Wer hat nicht schon mal von HVO100 gehört? Ein Kraftstoff, der nur aus biologischen Rest- und Abfallstoffen bestehen soll. Klingt gut, oder? Allerdings ist der Kraftstoff umstritten. Weil auch Ernten, also Pflanzen aus dem direkten Anbau, verwendet werden. So legen es zumindest weltweite Daten zu Energiepflanzen nahe. Aber warum sollte das wer machen? Nun, Rest- und Abfallstoffe werden finanziell besser gestellt. Das ist anscheinend dann sogar so finanziell attraktiv, dass mit den nötigen Zertifikaten geschummelt wird - Betrug. Obendrauf gibt es immer stärkere Zweifel an der CO2-senkenden Wirkung, Flächenfraß und Pestizideinsatz tun ihr übriges, um die Bilanz zu versauen.
Dennoch: der Kraftstoff HVO100 wird aggressiv beworben. Durch diverse Unternehmen, Lobbyisten in Vereinen – und durch das Bundesverkehrsministerium. Die ZDF-Fernsehsendung „frontal“ deckte im Sommer die engen Verstrickungen zwischen Lobbyisten und Verkehrsministerium auf. Der Lobby-Verein „Mobil in Deutschland“ (MiD) ist besonders aktiv. Gründer und Präsident ist der ehemalige CSU-Kandidat Michael Haberland. Pikant (infam?) ist vor allem, dass der MiD seinen Mitgliedern verspricht, sich bei exklusiven VIP-Meetings mit Minister oder Staatssekretär auszutauschen. Zusätzlich gab es die Option einer "Premium-Kooperation" für 9.900 Euro pro Jahr an, die neben Terminen auch einen kontinuierlichen Austausch mit Entscheidungsträgern beinhaltete. Namentlich genannt wurden Bundesverkehrsminister Volker Wissing und FDP-Chef Christian Lindner. Auch Staatssekretär Oliver Luksic wurde benannt und ist sogar Schirmherr der HVO100-Kampagne von MiD. Seit Bekanntwerden der Verstrickung ruht die Schirmherrschaft von Oliver Luksic - lediglich.
In meiner Rede zum Verkehrshaushalt habe ich das thematisiert - denn es bringt wenig, auf der einen Seite Klimaschutzmaßnahmen im Haushalt zu hinterlegen, und auf der anderen Seite klimaschädliche Maßnahmen zu promoten.
Gut erklärt, was HVO100 eigentlich ist, hat Mai Thi Nguyen-Kim (Maithink X):